Dachfenster Rollos können beides: Schutz und Ausblick.

Alleine schon auf Grund der Tatsache, Licht und Luft sowie oft spektakuläre Ausblicke im Überfluss zu haben, sind Dachgeschosse sehr beliebt. Deren einzige Kehrseite offenbart sich besonders im Sommer, wenn sie sich bei entsprechenden Temperaturen und anhaltendem Sonnenschein extrem aufheizen können. Demzufolge ist, neben einer entsprechenden Isolierung, beim Neu- oder Ausbau eines Dachgeschosses der entsprechende Sicht- und Sonnenschutz von besonderer Bedeutung.

Licht und Sonne im Überfluss, der Sonnenschutz wird zu einer großen Herausforderung.

In einer Toplage am Charlottenburger Lietzensee befindet sich die Adresse unserer Kunden, um deren Anliegen es in dieser Projektbeschreibung gehen soll. Nicht über den Wolken, aber auf jeden Fall dem Himmel über Berlin sehr nah, lernten wir eine atemberaubende, loftartige und damit extrem großzügige Dachgeschosswohnung kennen. Ursprünglich sollten auf der Fläche zwei Wohnungen entstehen, die dann aber für eine Familie mit zwei kleinen Kindern zu einer Wohnung zusammengelegt wurden.

Durch besonders große Fensterflächen in den Dachschrägen kommen Licht und Sonne im Überfluss. Die Kombination aus Architektur, freigelegtem Backstein, hochwertigem Echtholzboden, modernem Mobiliar und einem Designerteppich, lassen aus diesem Domizil fast ein Gesamtkunstwerk werden. Beeindruckt wie wir waren, schwante uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die Realisierung eines Sicht- und Sonnenschutzes für die schrägen Dachfenster eine unserer größten Herausforderungen in diesem Segment überhaupt werden und sich bis zur endgültigen Abnahme über Monate erstrecken würde.

Je früher desto besser – Sonnenschutz und Verdunkelung von Anfang an mitdenken!

Obwohl in diesem Fall das Architekturbüro, mit dem wir seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, bereits während der Ausbauphase auf uns zukam, waren doch schon ein paar maßgebliche Fakten geschaffen worden. Insofern kann man im Hinblick auf Neubauten den Raumausstatter nicht früh genug einbinden. Doch der Reihe nach.

Nach der Empfehlung des Architekturbüros erfolgte die restliche Abstimmung und Ausführung des Projektes direkt mit dem Käufer der Wohnung. Da die Fenster bereits eingebaut waren, gab es schon fixe Rahmenbedingungen für unsere Umsetzung, die sich sehr aufwändig gestaltete.  Auf Grund des Neigungswinkels kamen von vorneherein weder Vorhänge  noch Raffrollos mit Kettenzug in Frage . Auch die Option von unten nach oben fahrender Rollos hatte sich rasch erledigt. Die Rollokästen hätten sich nun nicht mehr in der Wand unterhalb der Fenster integrieren lassen. Die harmonische Raumwirkung wäre dadurch massiv beeinträchtigt worden. Darüber hinaus fahren die Fenster beim Öffnen nach oben. Selbst ein kleiner Lüftungsspalt hätte im Falle eines Regenschauers dafür ausgereicht , eventuell Wasser auf und in den Kasten gelangen zu lassen. Damit schied diese Lösung aus. Hinzu kam die enorme Herausforderung, den Stoff auf einer Fläche von 175 x 250 cm ständig so unter Spannung zu halten, dass er keine erkennbaren Falten wirft oder gar durchhängt.

Die Spreu trennt sich vom Weizen – kaum ein Rollo Hersteller konnte mithalten!

Obwohl wir nur mit den absolut führenden Herstellern auf dem Gebiet von Sicht- und Sonnenschutz zusammenarbeiten, waren wir doch erstaunt, wie rasch diese bei diesem Anforderungsprofil an ihre Grenzen gerieten und – der eine schneller, als der andere – die Segel strichen. Da für uns die Devise gilt: „Geht nicht, gibt’s nicht“, blieben wir am Ball. Wir hatten zig Ortstermine mit dem Kunden, der sich ebenfalls sehr stark mit dem Vorhaben identifiziert und auseinandergesetzt hat. Endlose Telefonkonferenzen und Email-Korrespondenzen mit den verschiedenen Herstellern kamen hinzu. Ein wenig fühlten wir uns an die Werbung für eine Schmerzsalbe erinnert, in der immer mehr Lichter im Regal ausgehen und am Ende eine übrig bleibt. Das Projekt hat uns einerseits über uns selbst hinauswachsen lassen, aber andererseits hat es uns auch immer wieder ziemliche Kopf- und  auch Bauchschmerzen bereitet. Letztere kamen in erster Linie durch die erforderliche Präzision vom Aufmaß bis zur Montage. In der Regel geht es bei uns um Zentimeter, oder vielleicht auch mal um einen halben. Bei der Lösung, die wir letztendlich gefunden haben, ging es um halbe Millimeter und da kann man beim Setzen der Bohrlöcher schon mal ziemlich ins Schwitzen kommen.

Es ist vollbracht: Sicht- und Sonnenschutz, sowie vollständige Verdunklung!

Am Ende war dann alles nicht nur gut, sondern perfekt. Wir haben einen Hersteller gefunden, der uns ein System geliefert hat, bei dem der Stoff durch ein raffiniertes Reißverschlusssystem ständig auf Spannung bleibt. Zusammen mit einer Bürstendichtung sorgt ein anderer Stoff in den Schlafräumen für die vollständige Verdunklung, was bei Rollo- oder Vorhanglösungen selten erreicht wird. Für die Wohnräume haben wir ein fast schon technisch anmutendes Material gewählt, das den nötigen Sicht- und Sonnenschutz bietet aber dennoch Durchblick in den Himmel über Berlin erlaubt – gerade an Sonnentagen, insbesondere im Winter, möchte man sich ja nicht „einsperren“. Die gesamte Anlage an Rollos, auch in den Schlafräumen und dem Gästezimmer, lässt sich elektrisch in seiner Gesamtheit, aber auch jedes Fenster einzeln per Fernbedienung, Tablet oder Smartphone ansteuern und regulieren. Die Führungsschienen wurden mit einer Sonderlackierung versehen, so dass sie in den Fenstern optisch im Grunde nicht vorhanden sind, weil sie als Teil des Fensters wahrgenommen werden.

Wie sagt der Volksmund so schön: Was lange währt wird endlich gut! In diesem Projekt wurde es sogar perfekt. Denn vor dem Hintergrund der Gegebenheiten und daraus resultierenden Herausforderungen, können wir mit ein wenig Stolz sagen: Besser geht nicht!