Dann saß ich da. In einem Meer von Materialien.

Damit hat unsere Auszubildende bei ihrer Projektarbeit über WallpaperDesign nicht gerechnet.

Worum ging es bei Ihrer Projektarbeit über Tapeten?
Das Projekt war als Hausaufgabe zur Klausurvorbereitung gedacht und sollte als dritte Note – zum schriftlichen und mündlichen Teil des Fachs Fachkunde – in die Zeugnisnote einfließen. Alles im Rahmen meiner Ausbildung zur Raumausstatterin.

Wie lautete die Aufgabe?
Neben dem Inhaltlichen sollte es eine optisch schöne Gestaltung werden. Mir wurde im Unterricht gezeigt wie das so ungefähr aussehen könnte. Ich konnte mir Tapetenbücher ansehen, die unsere Lehrerin als abschreckendes oder Paradebeispiel gezeigt hatte. Da dachte ich mir: Wenn ich das schon mache, kann ich es auch richtig machen! Wir haben auch ein Aufgabenblatt bekommen, auf dem im Prinzip stand was rein musste. Das waren die Definition der Tapete, Umgang mit verschiedenen Kleistern und Klebern, Tapeziertechniken und Tapetenarten. Zu jeder Tapetenart sollten wir ein Raum- bzw. Farbkonzept entwickeln.

Wie war der Zeitplan?
Zwischen Weihnachten und Neujahr. Zwischen dem letzten Schultag des alten Jahres kam die Aufgabe und am ersten Schultag im neuen Jahr war Abgabetermin. Ein bisschen blöd war, dass die Arbeit mit meiner Vorbereitung zur Zwischenprüfung und einer betrieblichen Semesterarbeit sowie einem Umzug zusammenfiel, das war etwas viel.

Wo haben Sie die Materialien und Inhalte gefunden?
Ich habe mir hier im Geschäft einen alten Ordner genommen und ihn mit einer Tapete aus einer ausgelaufenen Kollektion beklebt und die Innenseiten mit Resten einer Tapezierung unserer Schaufensterdekoration versehen. Für die Materialien habe ich Reste und ausgelaufene Kollektionen und kleine Bücher mit Vorhangstoffen mitgenommen. Dadurch hatte ich viele verschiedene Farben. Aber es war schwierig, der richtige Farbton war nicht immer dabei. Ein paar Materialien habe ich auch zuhause gefunden. Auch im Baumarkt habe ich mir das ein oder andere besorgt sowie aus unserer Werkstatt und von Klassenkameraden. Informationen waren einfacher zu sammeln als Materialien.

Was war die größte Herausforderung?
Die Farbkonzepte. Ich hatte glaube ich fast zweihundert Farben nur an Papiertapeten. Aufgrund der Menge an zusammengesuchten Materialien war das die größte Herausforderung. Ich hatte zuerst nach Farben sortiert, nach Gelb-Rot-Tönen, nach Brauntönen usw. Dann hatte ich die Tapeten sortiert, ebenso die Bodenbeläge, das waren zum Glück nicht ganz so viele: Glatte Beläge, Teppich, Holz, lackierte Oberflächen, Stoffe nach transparenten Gardinen,  Dekostoffen und Polsterstoffen, auch farblich sortiert.

Dann saß ich da. Auf dem Boden und in einem Meer von Materialien. Suchte mir dann von den Tapeten erstmal eine aus, die ich nehmen möchte. Anschließend bin ich rüber zu den Farben, habe sie verglichen und überlegt ob ich eine oder zwei nehme. Welche Farben und welchen Stoff könnte ich dazu kombinieren? Das passt nicht, also nochmal zurück zu den Farbtönen, zum Stoff, dann zum Boden… man muss kreativ sein, es muss stimmig sein und man muss die ganzen Materialien zusammensuchen was einfach gedauert hat. Nach der Arbeit habe ich Nachtschichten eingelegt, auch Silvester habe ich daran gearbeitet.

Was haben Sie über Farbkollagen gelernt?
Vorher habe ich gedacht das wäre nicht so anspruchsvoll, wie es dann war. Man hat ja immer mindestens eine feste Komponente. Und wenn Kunden sagen: Ich möchte genau den Stoff! Und dann darum ein Konzept zu entwickeln, ist gar nicht so einfach. Wenn man natürlich alles frei zur Verfügung hat, egal was, dann kann man leichter arbeiten, als wenn mindestens eine Sache fix ist. Oder zwei Farbtöne, die man irgendwie zusammenbringen muss. Ich hatte allerdings auch nicht unbegrenzt viele Muster zur Verfügung. Das ist hier im Geschäft mit der riesigen Auswahl anders. Es war auf jeden Fall eine sehr gute Übung um Sachen zu kombinieren.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Arbeit. Darauf dürfen Sie stolz sein! Wir freuen uns auf Ihr nächstes Projekt.

Tapetenbuch

Klasse: 45-11

Firma:

Adler Wohndesign GmbH

Reichsstraße 101

14052 Berlin

Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Deckblatt

Seite 2: Inhaltsverzeichnis

Seite 3: Definition

Seite 4: Tapetensymbole

Seite 5: Kleister und Kleber

Seite 6: Tapeziertechniken

Seite 7: Tapetenarten

Seite 8: Papiertapete

Seite 9 und 10: Fondtapete

Seite 11 und 12: Duplex Prägetapete

Seite 13: Vliestapete

Seite 14 und 15: Vinyltapete

Seite 16 und 17: Textiltapete mit Gewebe

Seite 18 und 19: Velourstapete

Seite 20 und 21: Naturwerkstofftapete / Korktapete

Seite 22 und 23: Naturwerkstofftapete / Grastapete

Seite 24 und 25: Metalltapete

Seite 26: Tapete mit Glassteinen

Seite 27: Fototapete

Seite 28: andere Tapete

Seite 29: Quellen

Tapetendefinition

Als Tapete bezeichnet man eine fertige Wandbekleidung, die nach dem Anbringen nicht bearbeitet werden muss.
Das Trägermaterial von Tapeten ist entweder Papier oder ein Vliesgewebe.
Die Vorderseite kann bedruckt, aufgeschäumt, geprägt oder beschichtet sein.
Zusätzlich können andere Materialien wie Steine, Glas, Glitzer, Gräser, Metall, Fasern (synthetisch) oder Metallfolie (Alufolie) aufkaschiert sein.
Tapeten kann man nach dem Trägermaterial oder nach der Oberfläche gruppieren.

Tapetensymbole

Tapetensymbole beziehen sich auf die Lichtbeständigkeit, die Wasser- und Waschbeständigkeit, den Rapport (Musteransatz), die Verarbeitung und das Entfernen der Tapete.

Kleister und Kleber

Zwischen Kleister und Kleber gibt es einige Unterschiede.
Kleister besteht aus Methylzellulose und ist reversibel, das bedeutet, dass der Kleister sich wieder durch Wasser lösen lässt.
Bei Spezialkleister werden Kunstharze zugemischt, um die Klebkraft zu erhöhen. So kann man schwere Tapeten wie Vinyltapeten, Textiltapeten etc. anbringen.
Kleister wird mit einem Quast oder Pinseln aufgebracht.
Kleber basiert auf Kunstharzen denen Zusätze beigemischt werden.
Er lässt sich mit Wasser nicht lösen , somit ist er irreversibel.
Kleber wird mit einem Zahnspachtel aufgetragen und kann gefüllt ( pigmentierter Quarzsand, Ton etc. ) oder ungefüllt ( transparent ) sein.

Tapeziertechniken

Es gibt zwei Tapeziertechniken, die man unterscheidet.
Als Kleistertechnik bezeichnet man die Verarbeitungsart, bei der man die Rückseite der Tapete einkleistert. Sie wird meistens bei Papiertapeten verwendet, bei denen man eine meist angegebene Weichzeit beachten muss.
Als Wandklebetechnik bezeichnet man die Verarbeitungsart, bei der man die Wand einkleistert. Diese Technik wird bei dimensionsstabilen Tapeten, d.h. Tapeten die ihre ursprüngliche Form behalten, also weder sich ausdehnen noch schrumpfen, angewendet. Zu diesen Tapeten gehören unter anderem Vliestapeten und Gewebetapeten.
Um herauszufinden ob eine Tapete dimensionsstabil ist schneidet man einen exakt ausgemessenen Streifen ab, legt ihn für ein paar Minuten in Wasser und misst dann nochmal nach. Hat sich die Größe dieses Streifens nicht verändert, ist die Tapete dimensionsstabil.

Tapetenarten

  • Papiertapeten, dazu gehören Naturelltapeten, Fondtapeten ( bedruckt ), glatte Papiertapeten, Relieftapeten und Duplex Prägetapeten.
  • Vliestapeten können unter anderem auch Vinyltapeten, Velourtapeten, Gewebetapeten, oder Metalltapeten sein, wenn sie Vlies als Trägermaterial haben.
  • Velourstapeten sind mit synthetischen Fasern beflockt und durch elektrostatische Aufladung aufgestellt.
  • Zu Textiltapeten gehören Kettfadentapeten, Gewebetapeten, Nähgewirktapeten und Faservliestapeten.
  • Unter Kunststofftapeten versteht man Vinyltapeten, Prägevinyltapete und Profilvinyltapeten.
  • Naturwerkstofftapeten sind Grastapeten, Schilftapeten, BasttapetenKorktapeten, Echtholztapeten und Granulattapeten.
  • Auf Glasgewebetapeten wird strukturiertes Glasgewebe aufkaschiert.
  • Metalltapeten sind mit einer dünnen Metallschicht beschichtet.
  • Wandbildtapeten, darunter zählen die Fototapeten und Fotodrucke.

Papiertapete

Als Papiertapete bezeichnet man Tapeten, die Papier als Trägermaterial haben. Auf das Papier können unterschiedliche Materialien aufkaschiert sein. Papiertapeten können auch geprägt oder bedruckt sein. Zu diesen Tapeten gehören unter anderem die Duplex Prägetapete und die Fondtapete. Sie werden mit der Kleistertechnik und einem Normalkleister angebracht.

Fondtapete

Fondtapete

Eine Fondtapete besteht aus bedrucktem Papier. Der Farbauftrag wird Fond genannt, daher auch der Name. Bei der Herstellung gibt es für jede Farbe eine Druckwalze. Sie kann glatt oder geprägt sein. Die Fondtapete wird mit einem Normalkleister und mit der Kleistertechnik verarbeitet, hierbei ist die Weichzeit zu beachten. Je nach Ausrüstung kann eine Fondtapete waschbeständig sein. Sie ist lichtbeständig.

Duplex Prägetapete

Duplex Prägetapete

Die Duplex Prägetapete besteht aus mehreren, aufeinander kaschierten Lagen Papier. Damit das Muster auch nach dem Tapezieren erhalten bleibt, wird es mit Walzen und eventuell unter Hitze geprägt. Die Rückseite der Tapete bildet das Negativbild zum Muster auf der Vorderseite. Beim Verarbeiten dieser Tapete wird ein Spezialkleister, nicht zu dick, auf die Tapete aufgetragen. Hierbei ist die Weichzeit der Tapete zu beachten. Um das Muster nicht zu beschädigen wird auf eine Gummirolle verzichtet.

Vliestapete

Als Vliestapete bezeichnet man Tapeten mit einem Vliesträger. Dieser Vliesträger besteht aus Zellstoff und Polyesterfasern. Vliestapeten können bedruckt, geprägt, aufgeschäumt oder mit anderen Materialien versehen sein. Es wird meistens die Wandklebetechnik angewandt. Die Tapete ist in der Regel sehr strapazierfähig und lässt sich trocken abziehen.

Vinyltapete

Vinyltapete

Vinyltapeten können als Trägermaterial Papier oder Vlies haben. Sie gehört zu den Kunststofftapeten. Die Kunststoffschicht oder PVC- Schicht kann glatt, geprägt (Prägetapete) oder geschäumt (Profiltapete) sein. Vinyltapeten werden mit einem Spezialkleister angebracht. Je nach Trägermaterial kann die Rückseite oder die Wand eingekleistert werden. Die Tapete ist robust, abwaschbar, wasserfest, strapazierfähig, feuchtraumgeeignet und zum Teil schall- und wärmeisolierend.

Textiltapete mit Gewebe

Textiltapete mit Gewebe

Eine Textiltapete kann als Trägermaterial Papier oder Vlies haben. Auf diesen Träger können Natur- oder Synthetikfasern oder Fäden in Kett- ( längs ) oder in Schussrichtung (quer) aufkaschiert werden. Ebenfalls können Nähgewirke aufkaschiert werden. Textiltapeten werden mit einem Spezialkleister angebracht. Hierbei wird je nach Trägermaterial die Tapete oder die Wand eingekleistert.

Velourstapete

Velourstapete

Beflockte Textiltapeten werden auch Velourstapeten genannt. Der Träger kann aus Papier oder Vlies bestehen. Bei der Herstellung von Velourstapeten wird das Muster mit Kleber aufgetragen. Anschließend wird sie mit synthetischen Fasern beflockt. Diese Fasern werden mit Hilfe von elektrostatischer Aufladung aufgestellt. Nun werden die überschüssigen Fasern abgesaugt. Die Tapete wird mit einem Spezialkleister angebracht. Je nach Trägermaterial wird hierbei die Tapete oder die Wand eingekleistert. Die Haptik einer Velourstapete ist samtartig. Aufgrund dieser Eigenschaft ist die Tapete feuchtigkeitsempfindlich und somit nicht für Feuchträume geeignet. Damit das Muster nicht beschädigt wird darf die Tapete beim Verarbeiten nicht geknickt werden.

Naturwerkstofftapete / Korktapete

Naturwerkstofftapete/ Korktapete

Korktapeten haben in der Regel Papierträger. Auf diesen Papierträger wird Kork oder Korkrinde aufkaschiert. Diese kann zusätzlich mit Farbe bearbeitet sein. Sie wird mit einem Spezialkleister eingekleistert und an der Wand angebracht. Durch den unregelmäßigen Korkauftrag bekommt die Tapete eine besondere Haptik. Die Oberfläche ist recht unempfindlich und zum Teil können Korktapeten auch lichtecht sein.

Naturwerkstofftapete / Grastapete

Naturwerkstofftapete/ Grastapete

Grastapeten haben in der Regel einen Papierträger. Sie zählen zu den Naturwerkstofftapeten. Auf dem Papierträger kann Gras, Holz, Bambus, Sisal, Schilf oder Bast aufkaschiert werden. Durch die unregelmäßige haptische Eigenschaft des aufkaschierten Materials, bildet die Tapete diesen Charakter. Die Farben der Materialien können abweichen. Die Tapete kann je nach Material unempfindlich und/oder lichtbeständig sein. Naturwerkstofftapeten werden mit einem Spezialkleber eingekleistert. Nachdem die Weichzeit beachtet wurde, wird sie an die Wand gebracht.

Metalltapete

Metalltapete

Eine Metalltapete kann als Trägermaterial Papier oder Vlies haben. Auf den Träger wird meistens ganz dünne Alufolie aufkaschiert. Die Folie kann silbern, kupferfarben, golden, lasiert oder farbig sein. Zusätzlich kann eine Metalltapete geätzt oder oxidiert sein. Da die Herstellung sehr aufwendig und somit teuer ist, gehört die Metalltapete zu den Nischenprodukten. Aufgrund ihrer oxidierenden Eigenschaft muss der Untergrund auf den PH-Wert geprüft werden. Metalltapeten können glatt oder geprägt sein zusätzlich kann eine Schutzschicht aufgetragen sein. Sie werden mit einem Spezialkleister angebracht und je nach Träger muss die Wand oder die Tapete eingekleistert werden.

Tapete mit Glassteinen

Auf einen Vliesträger werden kleinste Glasperlen aufkaschiert. Diese werde in einem Muster aufgebracht. Durch das Gewicht der Glassteine muss diese Tapete mit einem Spezialkleister angebracht werden. Ebenfalls muss bei der Verarbeitung darauf geachtet werden, dass sich die Glassteine schwer schneiden lassen und man Knicke vermeidet.

Fototapete

Fototapeten haben meist einen Vliesträger. Sie werden mit der Wandklebetechnik angebracht. Oftmals bestehen die Fototapeten aus Einzelteilen, die sehr sorgfältig und exakt aneinander tapeziert werden müssen. Sie haben meistens eine Beschichtung welche die Tapete lichtecht und waschbeständig macht.

Andere Tapete

Diese Tapete konnten wir nicht zuordnen, da sie mit einer Art Kunststoff versehen wurden. Sie hat einen Papierträger und wird mit der Kleistertechnik verarbeitet.

Quellen

Fachbuch: Fachwissen Raumausstatter/ -innen Band 1 Bildungsverlag EINS
Unterrichtsmaterial
Internet: http://www.as-creation.de/service/tapetenberatung-und-verarbeitung/tapetensymbole.html

07.02.17